Manche Fehler muss man selber machen. So meint es zumindest Paddy … und Recht hat er!
Ich bin kein Fan von Extremen. Ich brauche kein extralanges Teleobjektiv. Auch im Weitwinkel komme ich mit 24mm aus.
Ein Schnäppchen-Angebot weckte jedoch meine Aufmerksamkeit. Ein Aufsatzadapter kann auf vorhandene Linsen mit einem 52mm-Filtergewinde aufgeschraubt werden. Er verkürzt die Brennweite um den Faktor 0,43. Er halbiert also die Brennweite. Das Ganze zum Schnäppchenpreis von 22,- EUR! Als sich dann noch die positiven Kommentare und Bewertungen mit durchschnittlich 4 von 5 Sternen im Verkaufsportal förmlich überschlugen, habe ich mir den Spaß gemacht und ihn bestellt.
Positiv überrascht, hielt ich den Adapter bereits einen Tag später in den Händen. Erst einmal freute ich mich über den schützenden Ledersack. Zwar ein Kunstleder-Sack; aber immerhin! Die Optik war also gut verpackt und mit 330g wesentlich schwerer als vermutet. 83mm ist die Vorderlinse groß – durchaus beeindruckend. Ein Gehäuse aus Metall …. äußerlich gab es an dem Ding nichts zu meckern.
Der Adapter kann leider keine Weitwinkel-Objektive zum Ultraweitwinkel machen. Ist die Ausgangsbrennweite zu kurz, geht dem Adapter selbst bei 83mm-Linsendurchmesser das Glas aus. Man erhält schwarze Ecken. Mit dem 40mm-Objektiv an der Canon 5D arbeitet der Adapter jedoch gut zusammen. Es sind auf den ersten Blick keine Randabschattungen zu sehen. Also – auf in den Test!
Betrachtet die nachfolgende Bilder bitte als reine Testbilder. Sie sind ohne künstlerischen Anspruch und unbearbeitet; kommen so aus der Canon.
Über das Canon-Objektiv EF 40mm f2.8 STM habe ich hier schon mal berichtet. Es ist wirklich sehr gut und überdurchschnittlich scharf.
Das technische Bildergebnis ist wie erwartet. Das EF40 macht bis in den Rand hin scharfe Aufnahmen. Ich habe nachfolgend den Adapter aufgeschraubt. Rein rechnerisch mutiert das 40mm-Objektiv nun zum Ultraweitwinkel mit stolzen 17mm! Alle Vergleichsbilder wurden mit identischer Blende (f7.1) aufgenommen.
Und wirklich. Der Blickwinkel vergrößert sich deutlich. Zum Vergleich habe ich den vorherigen Bildausschnitt hier einmal gelb eingezeichnet. Der Bildzuwachs ist enorm. Da hält der Adapter, was er versprochen hat. Aber die Schärfe …
Bereits ohne das Bild vergrößern zu müssen, fallen hier die extrem unscharfen Ränder auf. Nur im Zentrum ist es ausreichend scharf. Schaut Euch mal die Äste rechts oben an!
Ein weiteres Beispiel. Auch hier habe ich darauf geachtet, mit dem Baum etwas „Referenzmaterial“ im Bild zu haben.
Auch das sieht nicht besser aus. Die Ränder sind Pixelmatsch. Weitere Vergleichsbilder erspare ich uns. Die Ergebnisse sind einfach zu gruselig.
Sind meine Anforderungen vielleicht zu hoch? Ich bin in den letzten Wochen hautsächlich mit einer 10 Jahre alten Kompaktkamera herumgerannt. Die hat wenige Pixel und es rauscht schnell … fehlende Schärfe war dort aber kein Thema.
Nein, der Adapter ist einfach schlecht. Mit den Bildern kann man nichts anfangen. Die Randunschärfe hat nicht einmal eine künstlerische Anmutung, die ich manchen Lomo-Linsen abgewinnen kann.
Der Kauf des Adapters war ein Fehler. Kein kostspieliger Fehler; aber ein Fehler. Ein Fehler, den ich selbst machen musste. Mal schauen, ob ich Paddy das Teil jetzt „zum Dank“ schicke. 😉