Das Wetter und die Jahreszeit luden in den letzten Tagen nicht zum Fotografieren ein. Viel zu früh wird es dunkel. Und wenn man am Wochenende etwas mehr Zeit hat, ziehen bedrohliche Regenwolken auf.
Doch auch bei diesem Wetter kann sich der Hobbyfotograf beschäftigen. Er kann Regenwolken ablichten oder sich bei Dunkelheit an Langzeitbelichtungen erfreuen. 😉
Er kann sich aber auch einmal in Ruhe hinsetzen und die aktuelle Kamerasituation überdenken.
Gerade in der Vorweihnachtszeit wollen uns die anlaufenden Marketingmaschinen namhafter Hersteller das Gefühl vermitteln, das im Einsatz befindliche Vorgängermodell wäre längst überholt und kaum noch ernsthaft zu gebrauchen. Da locken 7-Achsen-Stabilisatoren um sekundenlange Belichtungszeiten aus der Hand. Wie kann man denn nur auf die Idee kommen, ohne Stabi oder Wifi ein Bild machen zu können?
Natürlich kommen die Kamera-Hersteller immer wieder mit neuen Verkaufsargumenten. Neben unzähligen Ausstattungsmerkmalen bieten aktuellste Geräte meist eine bessere Bildqualität im oberen ISO-Bereich. Doch auch mit älteren Digitalkameras entstehen bei halbwegs gutem Licht Aufnahmen, die sich von aktuellen Top-Modellen nur auf den zweiten Blick bzw. „unter der Lupe“ unterscheiden.
Als Beweis habe ich bei spätem Nachmittagslicht und leichtem Regen meine Kameras eingepackt und die Auslöser gedrückt. Das Motiv war an dieser Stelle fast egal. Ich entschied mich für die Schönebecker Elbbrücke.
Als „extremen“ Vergleich (da unterschiedliche Kamera-Kategorien) möchte ich diese beiden Bilder aufführen. Beide Bilder entstanden bei umgerechnet 35mm Kleinbild-Brennweite. Ein Bild kommt aus einer Kompaktkamera (1/1.7“ Sensor 7,6 x 5,7mm). Das andere Bild kommt aus einer APS-C-Kamera (APS-C 23,5 x 15,6mm). Die Sensorfläche unterscheidet sich um das 8,5-fache! Welches Foto gehört zu welcher Kamera?
Auf einer Webseite oder einem postkartengroßen Druck unterscheiden sich die unbearbeiteten Bilder auch auf den zweiten Blick kaum. Auch die Vergrößerungen lassen keine gravierenden Differenzen beim Thema Schärfe erkennen.
Bild B und die Ausschnitte auf der linken Seite sind Bilder der Sony NEX6. Auf der rechten Seite die Bilder der winzigen Leica C (LF1).
Natürlich wirkt das Bild der Sony etwas plastischer und detailreicher. Wann aber hat man schon zwei Vergleichsbilder nebeneinander auf der Hand? Und wenn ich schon das Thema „Hand“ anspreche, dann gibt es natürlich den Spruch „Die beste Kamera ist die, die man „zur Hand“ (dabei) hat!“. Und dies ist oft die „Kleine“; nicht die größere Vollformat-Variante.
Ich möchte an dieser Stelle nicht vom Kauf einer neuen Kamera abraten oder gar zum Konsumverzicht aufrufen. Jeder sollte aber einmal überlegen, ob statt einer geringfügig besseren Kamera nicht vielleicht eine Urlaubsreise oder Ausflug zu besseren Fotos und Erfahrungen führt.
Aufgenommen mit: