Als es über Ostern nach Prag ging, stand nunmehr eine Fujifilm X10 zur Verfügung. Zusammen mit der X100 bildet sie ein sinnvolles und interessantes Gespann. Ich habe mich aber gegen das besagte Set entschieden. Mit der größeren X100 in der Tasche hätte ich wahrscheinlich viel zu selten zur kleinen Schwester X10 (oder ist es der Bruder?) gegriffen.
Als kompakte und sensortechnische Alternative habe ich die Sigma DP1S in die Tasche gepackt. Und das war auch gut so. Fast alle Aufnahmen habe ich mit der kleinen X10 gemacht und mir diese genauer anschauen können.
Zum Glück besitzt die Fujifilm X10 einen optischen Sucher. In Prag schien bei sommerlichen Temperaturen schonungslos die Sonne. Mit dem blendenden Display auf der Rückseite war man hier doch eingeschränkt. Dem optischen Sucher der X10 werden zwar keine Lobeshymnen nachgesungen; zur Wahl des Bildausschnittes ist das helle optische Element aber als Alternative gut geeignet. Der Bildausschnitt beträgt ca. 85 Prozent. Also ist auf dem späteren Bild letztlich immer etwas mehr zu sehen. Entweder man plant dies bereits bei der Aufnahme ein, oder man lässt sich somit etwas Reserve zum späteren Beschneiden.
Mit 12MP ist die Qualität für viele Anwendungsfälle erst einmal ausreichend. Verwendet man dann den hardwareseitigen EXR-Modus, reduziert sich die Auflösung auf 6MP. Hier stehen kaum noch Pixel-Reserven für einen späteren Beschnitt zur Verfügung.
Ich habe mir die normalen 12MP und den EXR-Modus auf die Benutzereinstellungen C1 und C2 gelegt. Diese sind mit dem Drehradschalter auf der Oberseite der Kamera schnell erreichbar. Tagsüber habe ich meist mit den 12MP fotografiert. Bei wenig Licht habe ich dann auf EXR mit 6MP gewechselt.
Die Bildqualität ist bei EXR und 6MP noch überraschend hoch und besitzt im Low Light deutlich weniger Rauschen. Ich habe mehrere Berichte gelesen, wo Anwender aus Bequemlichkeit den EXR-Modus permanent nutzen.
Ich bin ein großer RAW-Anhänger und bearbeite gern meine Bilder. Dies habe ich auch bei den Bildern der Fujifilm X10 machen wollen und parallel JPEG und RAW aufgenommen. Bei der späteren Anwendung meiner Standard-Bildprofile und Bearbeitung der RAWs in Lightroom fiel mir aber auf, dass diese tendenziell mehr rauschten und auch mit Nachschärfen an Qualität gegenüber dem JPEG einbüssten. Dies ist mir bisher noch bei keiner Kamera vorgekommen. Grund hierfür sind nicht nur die sehr gute JPEG-Engine der Kamera. Auch andere Anwender berichten, dass fremde RAW-Konverter Ihre Probleme mit dem EXR-Sensor der kleinen Fujifilm haben.
Ich habe mich deshalb entschlossen, hier nur JPEGs zu zeigen, wie sie tonal aus der Kamera fielen. Ich habe sie in Lightroom nur ggf. begradigt und verkleinert. Und ja, ein Wasserzeichen kam auch noch rein. 😉
Da ich ursprünglich die RAW-Bilder verwenden wollte, habe ich tagsüber mit den Filmsimulationen der Kamera herumgespielt. Aus diesem Grund sind einige der Bilder auch Schwarz/Weiß mit aktiviertem Gelbfilter. Die restlichen Bilder sind in der lebendigen VELIVA-Filmsimulation aufgenommen.
Die originalen Farben und auch die Schwarz/Weiß-Kontraste gefallen mir überraschend gut. Ich habe schon überlegt, eine Challenge „1 Monat ohne RAW“ zu starten. 😉
Und habe ich nun etwas vermisst? Nicht wirklich!
Die Bilder der Fujifilm X10 sind meines Erachtens an Größe und Alter des Sensors gemessen sehr gut. Um den Hals gehängt war die kleine und kompakte Kamera am Wochenende als Reisekamera sehr gut geeignet. An die Bildqualität einer APS-C oder gar Vollformatkamera kommt sie nicht heran. Muss sie auch nicht. Ich habe keinen der vorwiegend asiatischen Touristen beneidet, die sich mit Ihren kiloschweren Kamera-Boliden abmühten.
Alle Bilder direkt als JPEG aufgenommen mit einer Fujifilm X10: