Kamerawahn

Die Verkaufszahlen von Harley-Davidson brechen ein.
Manch Anhänger dieser Kultmarke erfüllte sich in der zweiten Lebenshälfte mit dem Kauf eines Motorrades seinen Jugendtraum. Genau diese Käuferschicht scheint Harley-Davidson aktuell aus unterschiedlichen Gründen wegzubrechen.

Ein wenig fühle ich mich wie einer dieser wenigen Verbliebenen. Zwar habe ich kein Interesse an einer Harley, doch erfülle auch ich mir gelegentlich den einen oder anderen Jugendtraum. Waren es vor einigen Jahren noch verschiedenste Homecomputer, so sind es heute Kameras. Dabei habe ich diese nie gesammelt. Nach genügend Spielerei mit dem begehrten Stück wird schnell auch wieder Platz gemacht und in der Regel verlustfrei verkauft.

Im Vergleich zur aktuellen Kamerawelt war der für mich relevante Homecomputermarkt noch überschaubar. Neben C64 habe ich so auch Kandidaten wie den VC20, C16 oder C128 aus dem Hause Commodore neben Amstrads, Amigas, Apple und Ataris testen können. Böse Zungen behaupten, die guten Computermarken fangen mit einem „A“ an. Dem muss ich als Commodore-Fan widersprechen. 😉

Meine Kamera-Chronik ist bereits lang. In letzter Zeit kamen aber einige Kameras hinzu, mit denen ich mich mehr oder weniger intensiv beschäftigt habe. Manchmal nur ein paar Tage, manchmal Monate. Letztlich sind es aber immer nur wenige Geräte, die ich zeitgleich besitze. Und im Gegensatz zu Harley ist dies auch finanziell eine überschaubare Sache. Zumindest bei mir, da ich mich eher für Digitalkameras abseits der aktuellen Serie interessiere. Immer schnellere Kamerazyklen lassen die Preise für gute Gebrauchtgeräte purzeln.

Man sagt, Kamerasammler seien keine guten Fotografen. Ich muss dem zustimmen. Man sollte sein Werkzeug schon gut kennen, um es richtig anzuwenden. Im besten Fall bedient man es blind. Dies funktioniert nur, wenn man es oft oder über einen längeren Zeitpunkt verwendet.

Trotzdem kann ich diesem „Spieltrieb“ auch etwas fotografisch Positives abgewinnen.
Auf der einen Seite hat man mit einer neuen Kamera wieder einen guten Grund, fotografieren zu gehen. Auf der anderen Seite lernt man mit den Besonderheiten der jeweiligen Geräte auch immer etwas hinzu. Hat eine Kamera keinen eingebauten Blitz und man möchte einen externen Blitz verwenden, fängt man beispielsweise an, sich mit neuen Themen wie Blitzsynchronzeiten zu beschäftigen.

Also bitte nicht wundern, wenn in der Linsen-Suppe gelegentlich ein weiterer Kamera-Klassiker schwimmt und später nicht weiter erwähnt wird. Da wollte jemand nur mal spielen. 😉

Über Mario Heide

Mario Heide ist gelernter Bankkaufmann, Data Scientist und Hobbyfotograf. Neben Datenbanksystemen und Softwareprogrammierung beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit dem vielseitigen Thema Fotografie.

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