Bereits 2013 präsentierte Nikon ihre Vorstellung einer kompakten Kamera mit einer weitwinkligen Festbrennweite von 28mm. Beim Sensor gab es keine Kompromisse. In der edlen Kompaktkamera kommt der APS-C-Sensor der ausgewachsenen D7000 zum Einsatz.
Wenn heute von einer kompakten APS-C-Kamera mit 28mm Festbrennweite berichtet wird, dann ist meist von der Ricoh GR die Rede. Auch dort kommt ein Objektiv mit einer maximalen Blendenöffnung von 2.8 zum Einsatz. Die Ricoh GR wird von vielen Fotografen als hervorragende Kamera für Streetphotography geschätzt. Leider fristet die Nikon Coolpix A, meines Erachtens völlig zu Unrecht, ein Schattendasein.
Mit einer großen Portion Neugier konnte ich einem Angebot einer gebrauchten Nikon A nicht widerstehen. In den letzten Tagen habe ich diese nun näher betrachtet.
Immer wieder liest man von Leica Q – Besitzern, dass sie dem weitwinkligen Objektiv mit 28mm Brennweite erst skeptisch gegenüberstanden. Sehr oft entwickelte sich aus dieser Zurückhaltung eine neue Liebe zum Weitwinkel. Dies ist vielleicht auch den sich ändernden Gewohnheiten geschuldet; galten 35mm lange Zeit als DER Weitwinkel.
Ich hatte also auch Interesse, mit 28mm zu experimentieren. Dazu musste es jedoch nicht gleich die Leica Q für ca. 4.000,- EUR sein. Eine Ricoh GR, oder gleich das „unbekannte Wesen Nikon Coolpix A“, reicht für diese Zwecke durchaus.
Auch hier ist man mit dem großen Bildwinkel gezwungen, mehr auf die Bildkomposition und den Hintergrund zu achten. Andrea Diener brachte ihre Ansicht in einem Audio-Podcast (WRINT) mit Holger Klein auf den Punkt. Sie setzt bevorzugt 50mm ein, da ihr sonst „zu viel Dreck“ auf das Bild kommt. Ich kann dies absolut nachvollziehen, möchte jetzt aber selbst einmal „im Dreck wühlen“. 😉
Bevor es aus dem Haus ging, kündigte ein Foto aus naher Distanz das Kommende an: Es sollte scharf werden!
Trotz hellen Sonnenlichts konnte ich offenblendig fotografieren. Dabei war bei Offenblende kein signifikanter Schärfenverlust zu erkennen. Ich habe mich deshalb entschlossen, auch die weiteren Bilder komplett bei Blende 2.8 zu machen.
Bereits auf dem Display der Kamera gefielen mir die Farben der Bilder sehr gut. Alle Bilder sind direkt aus der Kamera (OOC). Sie wurden nur verkleinert und mit einem Wasserzeichen versehen.
Der S/W-Modus der Kamera gefällt mir sehr gut. Auch dieses Bild wurde nur verkleinert und nicht weiter bearbeitet:
Daheim am Rechner kam die Bestätigung: „Die ist echt scharf!“. Die 100%-Ansicht des oberen Fotos zeigt sehr viele Details. Die Kamera besitzt genügend Reserven, um auch noch etwas zu croppen.
Die Nikon Coolpix A besitzt leider keinen eingebauten Sucher. Dies ist mein einzigster Kritikpunkt. Ich habe mir den optischen Aufstecksucher Sigma VF-11 gekauft. Der eingeblendete Rahmen ist zwar etwas zu klein. Die Kamera nimmt somit etwas mehr auf. Zumindest fehlt dann aber nichts auf dem Bild. 😉 Der interne Monitor ist jedoch sehr hell und gut erkennbar. Bei den Probeaufnahmen konnte ich die jeweiligen Motive gut erkennen.
Wer eine kompakte Kamera mit einem Weitwinkel von 28mm sucht, bekommt mit der Nikon Coolpix A einen hervorragenden Apparat. Die Bildqualität ist absolut mit höhenwertigen Spiegelreflexkameras vergleichbar. Auf Reisen ist die Kamera gerade für Landschafts-und Städteaufnahmen sehr gut geeignet. An der Qualität wird nicht gespart; wohl aber am Gewicht und der Größe der Ausrüstung.
Die Kamera kostete ursprünglich über 1.000,- EUR. Aktuell wird die Kamera ungefähr zur Hälfte des Neupreises abverkauft.
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