Lost Places fotografiert man grundsätzlich in schwarz/weiss!
So meint man, sieht es ein ungeschriebenes Gesetz der Fotowelt vor.
Als ich am zweiten Tag unserer Fotoreise durch diese Ruinen lief, stand für mich schnell fest: Hier bliebt die Farbe im Bild!
Nun spielen dunkle Innenszenen und hohe ISO-Zahlen der lichtschwachen Sigma DP1S nicht gerade in die Karten. Nach ein paar Versuchen war jedoch schnell klar, wo die Grenzen der alten Kamera unter diesen Bedingungen sind.
Da die Bildqualität ab ISO400 dramatisch abfällt, fielen einige dunkle Aufnahmen leider komplett aus. Der touristisch anmutende Kameragurt brachte einen großen Vorteil zu Tage. Der an ausgestreckten Händen gespannte Gurt bildete am Hals eine stabile Basis für Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von bis zu 1/10s. Durch die weite Brennweite von 28mm fallen leichte Verwacklungen im Weitwinkel nicht so in’s Gewicht. Ich staunte daher nicht schlecht, als ich Fotos auf dem rückseitigen Display mit solchen ungewohnt langen Belichtungszeiten betrachtete. Die Sigma hat wohlbemerkt keine Stabilisierung; hier war ein ruhiges Händchen bzw. ein straffer Gurt gefragt.
Das Innere der Gebäude hielt einen interessanten Kontrast bereit. Auf den zerfallenden und bröckelnden Wänden bilden kunstvolle Graffitis einen frischen Kontrast zum alten Gebäude.
Für diese Art von Umgebung kauft man sich sicherlich keine solche lichtschwache Kamera. Ich nahm die Herausforderung aber an und finde, es sind ein paar interessante Bilder entstanden.
Mit der Zeit gewöhnt man sich etwas an die gemächliche Art der Kamera. „Entschleunigung“ ist dabei schon geschmeichelt. Der nach dem Fokussieren kurz komplett einfrierende Bildschirm erinnert eher an „Stillstand“. Und trotzdem macht die Sigma einfach großen Spass. Auch in bewohnter Umgebung sollten noch weitere Fotos entstehen.
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