Die 4.7 Megapixel einer Sigma DP1S (1/3)

4.7 Megapixel machen glücklich. Dies ist meine Antwort auf die Frage, wieviele Megapixel (MP) man denn nun wirklich braucht, um fototechnisch glücklich zu sein.

Natürlich ist dies subjektiv. Wer viel Reserve für Ausschnittsvergrößerungen benötigt oder generell dem „Pixelpeeping“ frönt, wird damit nicht glücklich sein. Wer aber Fotos für den „herkömmlichen Gebrauch“ oder gar nur für die Darstellung im Internet benötigt, der kann auch mit wenigen MP zufrieden sein. Zu letzteren Gattung zähle ich mich.

Während die Standardauflösungen bei APS-C und Vollformat-Kameras heute meist bei 24 MP beginnt, war ich die letzten Tage mit einer fast 10 Jahre alten Sigma DP1S und einem Bruchteil dieser Auflösung unterwegs. Die werbewirksamen 14.1 MP sind effektiv nur 4.7 MP, da sich die 14.1 MP auf drei hintereinanderliegende Farbschichten beziehen. Das fertige Bild einer Sigma DP1S hat eine Auflösung von 2.640 x 1.760 Pixel (=4.646.400). Damit fühlt man sich pixeltechnisch um Lichtjahre zurückgeworfen. Zu einem Fotobesuch in Berlin begleitete mich nun diese kleine Kamera mit der 28mm-Festbrennweite. Sie sollte zeigen, ob sie auch in 2018 noch praktisch zu gebrauchen ist.

Die DP-Linie von Sigma ist für ihren hohen Stromverbrauch bekannt. Vor der Reise ergänzte ich daher den originalen Stromlieferanten um zwei preiswerte Akkus. Diese kosteten als Neuware jeweils nur um die 5,-EUR.

Fokus-und Gesamtgeschwindigkeit der Kamera beschreibt der Buchtitel „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny treffend. Ich habe selten mit einer Kamera gearbeitet, die so langsam fokussiert, verarbeitet und speichert. Dem behäbigen Fotografieren steht jedoch ein Bildergebnis gegenüber, dass mich verblüfft hat.

Statt kamerainternen JPGs habe ich RAW-Bilder aufgenommen. Die verlustfreien X3F-Dateien sind mit ca. 15 MB zwar größer als JPG, werden jedoch klaglos von einer halbwegs aktuellen Lightroom-Versionen importiert und verarbeitet. Auf die Installation der Sigma-eigenen Software habe ich bewußt verzichtet.

Die Bilder der DP1S sind bereits unbearbeitet farbenfroh und kontrastreich. Mit meinem Standard-Workflow und der Verwendung eines vorhandenen Kameraprofils habe ich die Fotos noch etwas bearbeitet. Herausgekommen sind Bilder, die auch auf den zweiten Blick nicht an eine fast 10 Jahre alte Kompaktkamera erinnern. Zwar besitzt die Kamera weniger Pixel; doch dafür ist ein gelungenes Bild bis auf den letzten Pixel scharf. Wo Kameras mit höheren Auflösungen teilweise Pixelmatsch liefern, liefert der Foveon-Sensor der alten Sigma pixelscharfe Ergebnisse.

Um den Hals getragen, lief ich am Wochenende also wie ein „üblicher Tourist“ durch Berlin. Und wenn man mit anderen Fotografen unterwegs ist, taucht man sogar selbst einmal auf einem Bild auf:

Foto: Hartmut Graefenhahn (Fujifilm X-T1) – „Tourist Mario mit Sigma DP1S“


Bei strahlender Sonne entstanden die ersten Aufnahmen (alle Bilder auf 1.600 Pixel Breite verkleinert):

Danach machten wir uns auf den Weg zum Tag der offenen Tür des zwischenzeitlich geschlossenen Flughafens Tempelhof:

Am Abend dann noch einen kurzen Abstecher zum Potsdamer Platz:

Das Objektiv mit einer Anfangsblende von f4.0 benötigt, sofern man die Belichtungszeiten kurz halten möchte, schon etwas Licht. Tagsüber war dies ausreichend vorhanden.

Einen Tag später sollte es dann aber unerwartet viele Aufnahmen innerhalb von Gebäuden geben. Wie sich die Sigma DP1S hier schlug, zeigt sich im kommenden Bericht.

Aufgenommen mit:

Über Mario Heide

Mario Heide ist gelernter Bankkaufmann, Data Scientist und Hobbyfotograf. Neben Datenbanksystemen und Softwareprogrammierung beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit dem vielseitigen Thema Fotografie.

Zeige alle Beiträge von Mario Heide →